Während des Sommers 2004 habe ich elf Tage in Schottland verbracht - anfangs in der Hauptstadt Edinburgh und später dann an vielen Orten in den Highlands. Das typisch britische Regenwetter hat uns nur die ersten Tage begleitet.
Ende Juni 2004 ging es halbwegs preiswert mit dem Flugzeug von Deutschland nach Edinburgh. Und dann mit dem Doppeldeckerbus im Linksverkehr in das Stadtzentrum. Die Begrüßung viel typisch britisch aus: 24 Stunden am Tag Regen in allen Intensitäten und dazu ein eher kräftiger Wind. Als Belohnung für unser Durchhaltevermögen blieb es in den folgenden Tagen meist trocken.
Das Stadtzentrum von Edinburgh wird vom typisch grauen Stein geprägt. Und bei Regen wird er noch grauer. Aber diese Mauersteine verleihen den Straßen auch eine ganz besondere Atmosphäre. Die farbigen Holzeingänge zu den Läden und Pubs im Erdgeschoss bringen dagegen Farbe in die Stadt. Die Pubs selbst sehen meist richtig schön alt und gemütlich aus - und es gibt sie in großer Anzahl.
Mit einem Mietwagen sind wir für acht Tage gegen den Uhrzeigersinn durch ganz Schottland gefahren. Das erste Highlight an der Wegstrecke waren gleich die Brücken über den Firth of Forth: Die moderne Straßenbrücke und die alte rote Eisenbahnbrücke.
Später haben wir immer wieder alte steinerne Bauwerke besucht: Brücken, Schlösser, Türme, Burgen und Ruinen. Sie waren anfangs in eine sehr waldreiche und hügelige Landschaft eingebettet. Viele Seen und Flüsse säumten den Weg.
In den vielen schottischen Jugendherbergen kann sehr gut übernachtet werden. Und in den gut ausgerüsteten Küchen haben wir uns häufig schön etwas gebrutzelt. Außerdem war es sehr hilfreich in der aktuellen Jugendherberge schon die nächste Nacht reservieren (und bezahlen) zu können.
Aufgrund der nördlichen Lage von Schottland wurde es Ende Juni nachts nicht richtig dunkel. Auch die Abende waren viel länger als in Deutschland. Auf unserem Weg weiter nach Norden haben sich irgendwann auch die letzten Bäume verabschiedet und der Blick konnte weit über die Wiesen, Berge und Schafe schweifen.
Angekommen an der Nordküste (Atlantik) bot sich uns ein grandioser Ausblick von der Steiküste hinunter auf den weißen unangetasteten Sandstrand, der seitlich von zwei roten Felswänden begrenzt wurde. Türkisblaues Wasser.
Eine gute Übernachtungsmöglichkeit bietet die kleine Jugendherberge in Achmelvich Beach.
Unser Weg nach Süden führte über viele einspurige und sehr steile Straßen stets unweit des Atlantiks entlang. Der Wind kam aus Westen und ließ über dem Festland große Wolken entstehen. Erste Bäume waren wieder zu sehen, zumindest in Tälern und auf kleinen Waldinseln wie im Loch Maree. Der Wasserfall von Measach hat sich tief in den Fels geschnitten.
Zwei Nächte haben wir auf der Isle of Skye verbracht, unter anderem in Glenbrittle unweit des Wanderparadieses der Cuillin Hills. Die Insel Skye ist für ihr meist nebliges Wetter berühmt. Wir durften es erleben. Im nordöstlichen Teil befinden sich die schönsten Sehenswürdigkeiten wie das Felsplateau Quiraing, die Steilküste Kilt Rock und die Felsnadeln vom "Old Man of Storr", die leider in den Wolken versteckt waren.
Nachdem wir Skye mit der Fähre verlassen haben (rund 10 Euro, alternative Brücke auch 10 Euro, 2004), haben wir uns dem Eilean Donan Castle vom gegenüber liegenden Ufer genähert. Die kompakte Burg steht auf einer kleinen Felsinsel, die mit einer alten Steinbrücke verbunden ist.
Auf dem Weg nach Glasgow haben wir das weite Glencoe-Tal und wiederum mehrere Schlösser/Burgen besichtigt. In Loch Lomond haben wir zum zweiten Mal in einem Schloss (Jugendherberge) übernachtet.
In Glasgow haben wir nur kurz angehalten, da die Stadt architektonisch nicht so interessant ist wie Edinburgh. Ein Besuch der St. Mungo-Kathedrale lohnt aber allemal. Die letzte Nacht gehörte wieder Edinburgh.
Bei einer Rundreise durch Schottland mit dem Pkw konnte ich sehr viel entdecken und einen guten Überblick über das Land erhalten. Ein Nachteil ist jedoch die Schnelligkeit, mit der die weite Landschaft an einem vorbei zieht.