Der folgende Bericht ist ein kleiner Wanderführer für den westlichen Teil der Hardangervidda bis hin zum Eidfjord. Außerdem gibt es noch ein paar Impressionen von der Westküste Norwegens aus der Hansestadt Bergen.
Im Sommer 1999 war Süd-Norwegen unser Ziel. Mit der Bahn sind wir durch Schweden und Oslo schließlich mit der berühmten Bergenbahn gefahren. Mitten im Hochland in 1222 Metern Höhe über Null liegt der Bahnhof Finse am nördlichen Rand der Hardangervidda (größte Hochebene Europas). Im Bahnhof Finse gibt es eine kleine Einkaufsmöglichkeit und ein Eisenbahnmuseum.
In Sichtweite von Finse liegt bereits der Gletscher Hardangerjøkul. Wir sind in rund zehn Tagen westlich um den kreisförmigen Gletscher gewandert - und dann wieder zurück. Die Wanderwege sind immer mit Steinhaufen und einem roten "T" gekennzeichnet.
Nach einer Übernachtung bei Finse haben wir für zwei Nächte auf der halben Strecke zum Rembesdal gezeltet. An einem Tag stand ein Ausflug auf den Rand des Gletschers auf dem Programm. Tags darauf sind wir zum Rembesdal gewandert und sahen den engen Stausee, der vom Hardangerjøkul genährt wird. Durch einen Felsstollen schießt das Wasser des Sees zum Sima-Kraftwerk im Fjordtal.
Während einer weiteren Tagestour sind wir fast komplett um den Stausee zum Simadal gewandert. Vom Berghang aus schauten wir in den entfernten Eidfjord, der die Fortsetzung des Simadals ist. Der senkrechte Abhang über dem Tal ist übrigens rund 900 Meter tief - ein gemütlicher Platz zum Sitzen und Genießen!
Auf der Rückwanderung nach Finse hat sich mein rundes Kuppelzelt sehr gut bewehrt: bei einem heftigen Sturm mit Orkanböen und Regenschauern blieb das Zelt die ganze Nacht hindurch standhaft. Allerdings mussten alle Heringe mit kleinen Felsblöcken beschwert werden, da der steinige Untergrund eher ungünstig zum Verankern war.
Von Finse aus fuhren wir am Ende der Reise noch weiter nach Bergen und erst dann zurück nach Deutschland. In der zweitgrößten norwegischen Stadt regnet es normalerweise sehr oft - wir hatten aber fast nur Sonnenschein.
Damit endet eine meiner ersten intensiven Wandertouren durch die Wildnis - ohne Zivilisation und Alltagsgeschäfte in der Umgebung. Das war Hardangerjøkulen und Hardangervidda.
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