Der Ablauf der Wende 89, meine persönliche rückblickende Wahrnehmung
- 7. Mai 1989 Kommunal-"Wahlen" in der DDR. Sie werden - wie gewöhnlich - gefälscht. Aus Protest trifft sich die (illegale) Opposition jeden siebten Tag im Monat um 17 Uhr an der Berliner Weltzeituhr.
- Vor allem junge DDR-ler fliehen in die bundesdeutschen Botschaften in Prag, Warschau und Budapest. Starke politische Veränderungen in der Sowjetunion. Ungarns eiserner Vorhang bekommt Löcher. Die Botschaft in Prag ist überfüllt. DDR-Bürger dürfen mit Sonderzügen nach Westdeutschland fahren.
- Viele Bürgerrechtler wollen nicht fliehen, sondern das Land von innen verändern. Sie werden hörbarer.
- 7. Oktober 1989 Gorbi ist zu den Feierlichkeiten "40 Jahre DDR" in Berlin. Aus dem monatlichen Oppositionstreffen an der Weltzeituhr wird ein spontaner Protestzug zum Palast der Republik. Nach der Abreise der Staatsgäste schlagen Stasi & Co zu und verhaften tausende "Kontrarevolutionäre" in Berlin.
- 9. Oktober 1989 Wieder Montagsdemo in Leipzig. Mehr als 70.000 Menschen demonstrieren mit Kerzen und Gebeten. Tausende bewaffnete Kräfte, die aus der ganzen DDR herangefahren wurden, sollten den Protestzug eigentlich niederschlagen. Sie waren auf alles eingestellt, aber nicht auf SO viele FRIEDLICHE Demonstranten. Die DDR weicht erstmalig vor den eigenen Bürgern zurück. Keine UdSSR oder BRD hat dies angeordnet. Die Demonstranten haben überzeugt.
- 9. November 1989 Schabowski verliest in einer Pressekonferenz nebenbei, daß eine Ausreise für DDR-Bürger in den Westen AB SOFORT problemlos möglich ist. Ostberliner wollen an der Mauer "nur mal gucken", ob das stimmt. Die Mauer ist weg! Die Grenzen sind offen! Wiederum hat kein Staatsmann Kohl oder Gorbi das erstritten, sondern die Bürger haben die Mauer gestürzt.
- Danach beginnen die politischen Verhandlungen bezüglich der Einheit.
- Deutsche Einheit. Europäische Einigung.